Herzlich Willkommen bei der IG Söldnergilde Waldsolms
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Die Geschichte des Schlächters von Arnsburg

Der Tod geht um. Blutige zerfetzte Leichen. Eine ganze Stadt, die dachte in Sicherheit zu sein, verspürt wieder Angst. Nach der Dracheninvasion und einem blutigem Bürgerkrieg hofften viele in der Stadt Arnsburg auf ein ruhiges Leben, doch wie könnte es ruhig sein in einem solchen Land. Wie könnte es jemals ein friedliches Leben geben.

 

Es begann wie so oft in einer dunklen Nacht, in den Gassen der Freudenmädchen. Um eine Zeit, wo niemand mehr vor die Tür gehen sollte, musste die Stadtwache ihren Dienst verrichten.

 

Als die Wachen um die erste Ecke bogen, machte eine leichte Dame ruckartig die Türe zu, als sie sie erblickte. Als sie um die zweite Ecke bogen, nahmen sie einen merkwürdigen Geruch war. Als die Stadtwachen um die dritte Ecke gingen, erblickten sie einen Leichnam. Eine der Wachen, ein schmächtiger Mann, musste sich bei diesem Anblick schlagartig übergeben. Halb zerfleischt lag dort eine unbekleidete  junge Frau. Die Haut teils von den Knochen gerissen und den Rest als blutigen Haufen zurückgelassen.

 

Die Befragung in der Gegend am nächsten Tag ergab nichts. Niemand hat etwas gehört, niemand hat etwas gesehen.

 

Zwei Nächte später passierte ein weiterer solcher Mord, wieder eine unbekleidete Frau, wieder im Bereich der Freudenhäuser und so geschah es wieder und wieder. Aus der Gosse heraus gab es bald auch solche schrecklichen Ereignisse im Arbeiterviertel. Es lagen immer nur wenige Tage zwischen den Vorfällen. Nach dem dreizehnten Mord wusste die Stadtwache nur vom Täter, dass es sich um eine wohl menschliche, männliche Gestalt handelt, der einen blutverschmierten, schwarzen Umhang trägt.

 

Es wurden Magier der Akademie beauftragt, durch Rituale mehr Informationen herauszufinden oder gar den Täter zu finden oder ihm eine alchemistische Falle zu stellen. Die Lage war verzweifelt. Schnell wurde klar, dass der Mörder selbst in der Magie begabt sein muss, da keine Formel ihm habhaft werden konnte. Unterdessen starben vier weitere Menschen, jetzt nicht nur Frauen sondern auch zwei Männer, die den Mörder wohl auf frischer Tat erwischt haben und versuchten ihn zu stoppen.

 

Mittlerweile bekam der Mörder von den Marktschreiern den Namen „Schlächter von Arnsburg“ verliehen. Als die Frau eines reichen Händlers getötet wurde, schwappte die Mordlust des Täters auch in ein angesehenes Viertel über. Gruppen schlossen sich zusammen um den „Schlächter“ zu jagen und ein Kopfgeld von 50 Goldtalern wurde auf seinen Kopf ausgesetzt. Auch die Akademie der Magie sandte jetzt ihre Besten um ihn zu stellen, der Großverzauberer persönlich machte sich auf den Weg.

 

Dem Großverzauberer fiel schnell auf, dass es sich zwar immer um sehr blutige Taten zu handeln schien, aber dennoch viel zu wenig Blut am Ort des Geschehens war. Zwei weitere Frauen starben, eine Wirtin und eine reisende Elfe.

 

Der Großverzauberer kam zu dem Entschluss, „nur das Blut führt uns zum Täter“ und so nahm er einen Mann ins Visier, der seit dem ersten Mord in der Stadt war und selbst Teil der Ermittlungen wurde. Ein Magier, der sich so gut mit der Magie des Blutes auskannte und in den Augen des Großverzauberers wohl nun seinen eigenen Studien verfallen war, Nathenale Lukeu, zerstreut, eigenbrötlerisch und von seinen Magierkollegen schon länger als gefährlich erachtet. Doch nachweisen konnte man Nathenale die Morde nicht. So gab es noch einen weiteren Mord des Schlächters von Arnsburg.

 

Mehrere Mondzyklen verstrichen und durch magische Aufspürung und Ermittlungskunst fand die Stadtwache einen geheimen Keller, einen Lagerraum mit Regalen voller Blutbehälter.

 

In der darauf folgenden Nacht versuchte der Schlächter ein weiteres Opfer zu reißen. Bei seinem Versuch kam ihn aber diesmal eine kleine Schar Zwerge in den Weg. Sein ausgesuchtes Opfer, eine junge Zwergin entpuppte sich als Lockvogel und so stellten ihn die drei, in einem Versteck abwartenden Zwerge in Kampfrüstung. Den ersten Zwerg versteinerte der Schlächter recht schnell. Einen Zweiten ließ er erblinden, durch ein blutiges Geschoss aus seinen Händen. Der Dritte und die Zwergin, die ebenfalls Kriegerin zu sein schien, drangen zu ihm vor. In der Gewissheit einen tödlichen Schlag zu landen, holte der Zwerg mit der Axt in seiner Hand aus, doch da rammte sich schon ein gezackter Dolch in seinen Oberkörper und durchstach sein Herz. Entsetzt lies die Zwergenkriegerin ihre Klinge fallen und ergab sich ihren Schicksal.

 

Durch das Schlachtgetümmel wurden aber weitere Leute alarmiert, die die Nachtwache riefen. Am Ort des Geschehens angekommen, fanden sie das Schauspiel des Kampfes vor und die ausgeweidete Leiche der Zwergin, doch anders als bei jeder Tat zuvor gab es eine Blutspur. Der erblindete Zwerg schien mit letzter Kraft seine Axt geworfen und den Schlächter getroffen zu haben.

 

Als die Wachen, zu der sich nun auch der Großverzauberer gesellt hat, der Blutspur folgten, bemerkte genau dieser, dass niemand einen so hohen Blutverlust, wie ihn anscheinend der Schlächter verloren hat, überleben könnte. Die Spur führte bis zu einer Brücke, über diese der Schlächter wohl in den Fluss fiel, so ließ zumindest die magische Deutung es nicht anders zu.

 

Als die „Verfolger der Blutspur“ zurück zum Tatort kamen, glaubten sie ihren Augen nicht, ein durch Nässe triefender Magier stand über die Zwergin gebeugt und füllte ein Fläschchen mit ihrem Blut. Es war der Magier Lukeu. Wie über seine Entdeckung überrascht, ließ er sich kampflos festnehmen.

 

Lukeu wurde eingesperrt und gestand unter magischen und menschlichen Verhörmethoden nur, dass ihm das unterirdische Blutlager gehörte, jedoch nicht die Morde. Er beharrte darauf nie Blutmagie gegen Unschuldige eingesetzt zu haben, gestand aber generell diese verbotene Schule der Magie zu beherrschen und einsetzen zu können. Grund genug für den Großverzauberer zu veranlassen ihn in den Turm der Magie nach Thuna bringen zu lassen, um ihn dort weiter zu verhören und den Prozess zu machen. Da Lukeu aufgrund seiner Experimente resistent gegen Wahrheitselixiere schien, konnte seine Schuld nicht auf diesem Wege ergründet werden und der Großverzauberer würde auf Folter zurückgreifen müssen, um eine andere Antwort zu hören, als die seiner Unschuld. Auf die Frage nach seinen durchnässten Kleidern bei seiner Festnahme, antwortete Lukeu stets nur, er sei vor den Wachen und den Großverzauberer am Tatort gewesen und habe den wahren Täter verfolgt.

 

Dies wollte der Großverzauberer allerdings in seinem autonomen Bereich im Turm erledigen und nicht in der Stadt Arnsburg.

 

Für die Bevölkerung scheint klar zu sein, dass der Magier Nathenale Lukeu der Schlächter von Arnsburg ist, auf dessen fragwürdigen Ruf 26 tote Frauen, zwei Männer und vier Zwerge gehen.

(Originaltext: Gregor Wolf, aktualisiert 05.12.2015)

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